Bild: BiSS-Trägerkonsortium/Annette Etges

Fachgruppe Neu Zugewanderte: Diagnostik-Tools

Im Rahmen einer Fachgruppe ‚Sprachliche Bildung für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche‘ hat das BiSS-Trägerkonsortium eine Umfrage zu den Verfahren durchgeführt, die in den Ländern zur Erfassung des Sprachstands neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher eingesetzt werden. Dabei zeigte sich, dass es einerseits einen großen Bedarf an solchen Diagnoseverfahren gibt, andererseits jedoch bisher kaum Verfahren existieren, die für diesen Zweck konzipiert wurden.

Fraglich ist, wie angemessen Verfahren die Sprachkenntnisse neu Zugewanderter in Deutsch erfassen können, die für ganz andere Zielgruppen erstellt wurden: Den verfügbaren Verfahren liegen fast durchgängig Theorien und Annahmen über den Spracherwerb von Kindern mit Deutsch als Erstsprache zugrunde. Um das Testergebnis eines Kindes bzw. Jugendlichen auf der Grundlage einer sog. „sozialen Bezugsnorm“ aber adäquat (im Hinblick auf die tatsächlich vorhandenen Kompetenzen) interpretieren zu können, ist es entscheidend, seine Leistung mit einer geeigneten Vergleichsgruppe in Beziehung zu setzen. Bei der Diagnostik sprachlicher Kompetenzen gehören hierzu auch Merkmale zum Spracherwerbshintergrund des Kindes bzw. Jugendlichen, also bei Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache das Alter bei Erwerbsbeginn des Deutschen, die Kontaktzeit zum Deutschen und ggf. die Erstsprache(n).
Einige Verfahren, die derzeit zur Einordnung vorhandener Kompetenzen in der deutschen Sprache genutzt werden, legen stattdessen eine sog. „kriteriale Bezugsnorm“ an. Hier wird nach dem Erreichen eines bestimmten Kompetenzlevel gefragt, wie dies bei der Einschätzung der Sprachkompetenz in einer Fremdsprache üblich ist, unabhängig davon, aus welchem (sprachlichen) Umfeld das Kind bzw. der oder die Jugendliche kommt (z.B. Erreichen von Sprachlevel A1/ A2, B1, C usw).

Derzeit stehen mit wenigen Ausnahmen Verfahren zur Verfügung, die:

  • nicht für die Zielgruppe neu Zugewanderter konzipiert wurden, aber für die Erfassung des Sprachstandes anderer Zielgruppen wissenschaftlichen Gütekriterien (Minimalstandards) genügen.
  •  als sog. informelle Verfahren entweder gar keine Aussagen über die Einhaltung wissenschaftlicher Gütekriterien machen oder wenigstens ein Kriterium der Minimalstandards nicht ausreichend erfüllen.
  • keine Aussagen über ihre Eignung zur Erfassung des Sprachstandes neu Zugewanderter in Deutsch zulassen, da weder die Verfahren noch Informationen über deren Gütekriterien frei zugänglich sind.

Im Folgenden sind – unabhängig von ihrer Eignung für die Zielgruppe der neu Zugewanderten – alle Verfahren aufgelistet, die in einer Abfrage von den Ländern als diagnostische Hilfsmittel zur Erfassung des Sprachstandes neu Zugewanderter genannt wurden. Verlinkungen finden sich bei Verfahren, die zugänglich sind und sich für andere Zielgruppen aus wissenschaftlicher Sicht bewährt haben. Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

2P Potenzialanalyse für neu Zugewanderte 10 bis 20 Jahre

Bergedorfer Screening zur Sprach- und Lesekompetenz. Informelles Überprüfungsverfahren für das Fach Deutsch

C-Test

Der Sturz ins Tulpenbeet

Deutsch plus vier

Deutsches Sprachdiplom (DSD I)

Deutsch für den Schulstart

Fit in Deutsch

HAVAS 5

Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache erfassen – Screening-Modell für Schulanfänger

Linguistische Sprachstandserhebung – Deutsch als Zweitsprache (LiSe-DaZ)

Meilensteine der Sprachentwicklung

Neu in Deutschland – Sprachkenntnisse und Lernvoraussetzungen ermitteln

Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Primarstufe

Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe I

Pluspunkt Deutsch

Profilanalyse (nach Grießhaber); Vereinfachter Profilbogen (nach Grießhaber)

Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen (Sismik)

Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3-5)

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