Mehr als 2.900 Schulen und Kindertagesstätten bundesweit beteiligen sich nun insgesamt an der Bund-Länder-Initiative BiSS-Transfer. Im November konnte die Initiative einen Rekordzuwachs verbuchen: Rund 1.660 Grundschulen aus Baden-Württemberg kamen neu hinzu, um sich mit dem Schwerpunkt Leseförderung für die sprachliche Bildung stark zu machen.
Insgesamt sind es nun 2.067 Grundschulen allein aus Baden-Württemberg, die sich für die Sprachförderung im Rahmen von BiSS-Transfer engagieren. Das entspricht rund 90 Prozent aller Grundschulen in dem Land. Mehr als 20.000 Lehrkräfte sind daran beteiligt.
Baden-Württemberg: Vom Pilotprojekt zum landesweiten Roll-out
Um einen guten Austausch untereinander zu gewährleisten – beispielsweise Erfahrungen, Ansätze und Erfolge zu teilen – vernetzen sich die Schulen in 21 regionalen Verbünden. Vier Verbünde starteten ihre Arbeit bereits zum Schuljahr 2021/2022 als Pilotschulen, um die in BiSS-Transfer bereitgestellten Maßnahmen zur Leseförderung vorab zu erproben. Zum Schuljahr 2022/2023 kamen weitere acht Verbünde hinzu, um dann zum Schuljahr 2023/2024 das erprobte Leseförderkonzept auf nahezu alle Grundschulen im Land auszuweiten.
Nun führen nach und nach alle jüngst neu hinzugekommenen Grundschulen in Baden-Württemberg systematisch die in BiSS wissenschaftlich erprobten Maßnahmen ein. Dazu gehören etwa fundierte Lesestrategien, um so die Lesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Ein regelmäßiges Lesetraining ist Pflicht. Jede Schule muss mindestens zwei Mal pro Woche für 20 Minuten ein Leseförderband im Stundenplan ausweisen. Dabei werden beispielsweise Methoden wie das „Laut-Lese-Tandem“ angewandt, das Kindern dabei hilft, flüssiger zu lesen. Lesestarke Schülerinnen und Schüler bilden dazu jeweils Zweierteams mit leseschwächeren Kindern, sie lesen sich gegenseitig Texte vor und helfen sich untereinander.
In den von der Initiative BiSS-Transfer angebotenen Fortbildungen erfahren die Lehrkräfte, wie sie die Leseflüssigkeit und die Lesestrategien der Schülerinnen und Schüler gezielt fördern können. Um die Blended-Learning-Kurse in der Breite anbieten zu können, wurden sogenannte Sprachbildnerinnen und Sprachbildner qualifiziert, die die Fortbildungen gemeinsam mit den Regionalkoordinatorinnen und Regionalkoordinatoren organisieren und betreuen. Jede Schule richtet außerdem eine Projektgruppe ein und verankert die Leseförder-Maßnahmen in einem Lesecurriculum, das für die gesamte Schule verbindlich gilt.
Studien belegen den Erfolg des Lesetrainings
Ein Training der Leseflüssigkeit und die Förderung von Lesestrategien helfen Kindern nachweislich, eine bessere Lesekompetenz aufzubauen. Im Rahmen der Vorgänger-Initiative BiSS (2013 bis 2019) hatte daher beispielsweise Hamburg bereits Trainings zur Leseförderung in der Grundschule eingeführt. Aufgrund der positiven Ergebnisse, die damit in Hamburg und in weiteren BiSS-Projekten erzielt werden konnten, hat sich Baden-Württemberg entschieden, in BiSS-Transfer den Schwerpunkt auf Leseförderung in der Grundschule zu legen. Die Leseförderung in der Grundschule ist dabei Teil des Landesprogramms „Starke Basis!“, einer Fortbildungsinitiative zur Sicherung der Basiskompetenzen in den Klassen eins bis acht in den Fächern Deutsch und Mathematik.