Der Baustein richtet sich vor allem an Lehrkräfte, die mit Schülerinnen und Schülern arbeiten, die Deutsch als Zweitsprache erwerben. Er wurde in sieben verschiedenen Fortbildungsgruppen getestet.
Ziel des neuen Angebots ist es, Lehrkräften erste Einblicke sowie praxisnahe Impulse für Alphabetisierung und Schriftspracherwerb im Kontext von Deutsch als Zweitsprache zu geben.
Wie ist der Baustein aufgebaut?
Der Baustein besteht aus drei thematischen Einheiten:
Wer nahm an der Testphase teil?
Insgesamt nahmen 42 Personen an der Pilotierung teil. Die Umfrage, die nach Abschluss der Fortbildung auszufüllen war, bestand größtenteils aus quantitativen Fragen. Die Teilnehmenden konnten dabei auf einer fünfstufigen Likert-Skala eine Bewertung von „Ich stimme zu“ bis „Ich stimme nicht zu“ abgeben. Ergänzt wurde der Fragebogen durch einige offene Textfelder.
Der Altersdurchschnitt lag bei 44 Jahren, 95 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich. Die größte Gruppe kam aus dem Primarbereich (44 Prozent), gefolgt vom Sekundarbereich (33 Prozent) und dem berufsbildenden Bereich (23 Prozent).
Die Rückmeldungen stammen vor allem von erfahrenen Fach- und Sprachlehrkräften – insbesondere aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache –, ergänzt durch einzelne Teilnehmende aus der Sonderpädagogik, aus kommunalen Integrationszentren sowie aus der universitären Lehre und Fortbildung. Auch Personen in Ausbildung oder Qualifizierung – etwa im Referendariat, im Praktikum oder als wissenschaftliche Mitarbeitende – brachten ihre Perspektiven ein. Diese Zusammensetzung verleiht dem Feedback fachliche Tiefe und praxisnahe Vielfalt.
Viele Teilnehmende mit theoretischem und praktischem Vorwissen
Auf die Aussage, bereits über theoretisches Vorwissen im Themenfeld der (Zweit-)Schriftvermittlung zu verfügen, antworteten 75 Prozent der Teilnehmenden zustimmend. 23 Prozent gaben an, nicht oder eher nicht zuzustimmen, während 2 Prozent „weder noch“ angaben. Praktisches Vorwissen zur (Zweit-)Schriftvermittlung brachten 57 Prozent mit. Das praktische Vorwissen wurde überwiegend im Studium, durch Fortbildungen, Selbststudium sowie über den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen erworben. Zusätzlich führten einige Teilnehmende eigene Unterrichtserfahrungen in Grundschulen, Integrations- und Sprachkursen sowie in freien Bildungsprojekten und ehrenamtlichen Kontexten an.
Die Rückmeldungen zur mediendidaktischen Gestaltung des Bausteins fielen überwiegend positiv aus:
80 Prozent der Teilnehmenden bewerteten die Gestaltung als gelungen. Auch die thematische Passung der Inhalte wurde von 90 Prozent der Teilnehmenden hervorgehoben. Im Vergleich fiel das Feedback zur Übersichtlichkeit etwas gemischter aus – hier äußerten rund 60 Prozent Zustimmung, während 25 Prozent Schwierigkeiten bei der Orientierung angaben.
Die abschließenden Bewertungen zeigen, dass der Baustein als inhaltlich relevant und hilfreich wahrgenommen wurde: 87 Prozent der Teilnehmenden gaben an, grundlegende Einblicke in das Thema Alphabetisierung gewonnen zu haben, 84 Prozent fühlten sich durch die Fortbildung für das Thema sensibilisiert und 81 Prozent würden die Fortbildung Kolleginnen und Kollegen weiterempfehlen.
„Ich habe die Fortbildung als äußerst wertvoll für meine berufliche Praxis als DaF-DaZ-Lehrkraft empfunden. Man konnte sein theoretisches Wissen erweitern und gleichzeitig hilfreiche Praxistipps mitnehmen.“
„Ich bin dankbar, dass ich an dieser Fortbildung teilnehmen konnte. In Kombination mit den Praxis-Einheiten von erfahrenen Lehrkräften und ihren erprobten Materialempfehlungen fühle ich mich nun viel sicherer im Umgang mit der Vermittlung von Alphabetisierung.“
„Das Durcharbeiten war kurzweilig und informativ – vielen Dank!“
„Ein offizielles Skript mit Texten und Bildern würde es erleichtern, Inhalte im Alltag nachzuschlagen und nachhaltig zu nutzen.“
„Mehr Infos zur Lernmotivation und dem Blick aus Perspektive der Lernenden wären hilfreich.“
Am Ende hatten die Teilnehmenden zudem Gelegenheit für abschließende Anmerkungen in einem offenen Textfeld.
Um mögliche Unterschiede in den Rückmeldungen in Abhängigkeit vom Vorwissen der Teilnehmenden zu identifizieren und somit einen differenzierteren Einblick zu gewinnen, wurden auf Grundlage der Selbsteinschätzung zum theoretischen und praktischen Vorwissen Gruppen gebildet: mit jeweils viel bzw. wenig praktischem bzw. theoretischem Vorwissen. Die offenen Rückmeldungen zu den Bereichen Gestaltung, Umfang, Inhalte und Übersichtlichkeit wurden diesen Gruppen zugeordnet und inhaltlich ausgewertet für eine differenzierte Einordnung der Rückmeldungen.
Es zeigten sich teils deutliche Unterschiede: Teilnehmende mit wenig theoretischem oder praktischem Vorwissen empfanden die Gestaltung zwar als motivierend, wünschten sich dabei aber eine noch klarere Struktur, eine einfachere Sprache und mehr Orientierungshilfen. Die Inhalte wurden als interessant, aber teils zu abstrakt oder voraussetzungsreich beschrieben. Auch der Umfang erschien ihnen teils zu umfassend.
Teilnehmende mit viel Vorwissen lobten die inhaltliche Tiefe und mediendidaktische Vielfalt. Verbesserungsmöglichkeiten sahen sie teilweise in der Navigation und wünschten sich mehr Möglichkeiten zur gezielten Wiederholung und Vertiefung. Besonders die Vielzahl an Materialien wurden als Herausforderung wahrgenommen. Eine klare Einordnung oder Übersicht könne hier helfen.
Insgesamt lässt sich festhalten: Haben Lehrkräfte bislang weniger Erfahrungen mit dem Thema gesammelt, sollten sie durch eine klarere und allgemeinverständliche Struktur zur besseren Orientierung unterstützt werden. Erfahrene Lehrkräfte wünschen sich vertiefende Inhalte, klare Navigation und modulare Angebote.
Der Baustein stößt auf großes Interesse und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Praxis. Gleichzeitig verdeutlichen die Rückmeldungen den Wunsch nach mehr Differenzierung, vertiefenden Inhalten und einer stärkeren Verzahnung mit der unterrichtlichen Realität. Es wurden außerdem detaillierte Rückmeldungen zu den drei Einheiten und den dazugehörigen Kapiteln des Bausteins abgefragt.
Auf Basis der gesamten Evaluationsergebnisse wird der E-Learning-Baustein nun überarbeitet und anschließend allen Multiplizierenden zur Verfügung gestellt, damit sie ihn im Rahmen ihrer Blended-Learning-Fortbildungen einsetzen können.