Bild: A. Etges/Trägerkonsortium BiSS-Transfer

Systematische Leseförderung in der Grundschule (Lese-BiSS)

Lesen ist eine zentrale Voraussetzung für den Wissenserwerb in allen Fächern und eine wesentliche Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es jedoch schwierig, Texte flüssig und sinnentnehmend zu lesen. Hier setzt das Forschungsvorhaben zur systematischen Förderung der Leseflüssigkeit und der Lesestrategien an.

Was sind die Ziele der Studie?

Umsetzung des Leseförderprogramms „Der Lese-Sportler“

Das erste Ziel ist, Lehrkräften ein Programm zur differenzierten Leseförderung für den Unterricht zur Verfügung zu stellen. Mit dem „Lese-Sportler“ wurde ein Programm entwickelt, das je nach Lernstand des Kindes passende Methoden und Texte anbietet. Auf diese Weise können Kinder auf dem für sie passenden Niveau abgeholt werden. Das Konzept basiert dabei auf Fördermaßnahmen, die sich nachweislich als wirksam erwiesen haben.

Der „Lese-Sportler“ umfasst:

  • die silbenbasierte Methode Lese-Slalom zur Förderung der Lesegenauigkeit
  • die Lautlesemethode Lese-Sprint zur Förderung der Lesegeschwindigkeit
  • das strategieorientierte Lese-Kanu zur Förderung des Leseverständnisses

Untersuchung der Gelingensbedingungen

Zweites Ziel ist, zu untersuchen, welche Bedingungen beim Einsatz des Programms im Unterricht besonders förderlich sind. Dies liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie Trainingskonzepte in die Praxis übertragen werden können.

Evaluation der Wirksamkeit des Trainings

Schließlich wird untersucht, in welchem Maße sich die Lesekompetenzen der am Training teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verbessern und als wie wirksam das Programm von Lehrkräften eingeschätzt wird.

Wie läuft die Studie ab?

Für Lehrkräfte

  • Teilnehmende Lehrkräfte erhalten die Gelegenheit, eine forschungsbasierte und systematische Leseförderung mit ihrer dritten Klasse durchzuführen. Dazu nehmen sie an einem Blended-Learning-Kurs zum Thema „Lesen“ teil, bei dem die eigenständige Bearbeitung von E-Learning-Einheiten mit Arbeitsphasen in mind. drei Präsenzzeiten (ggf. digital) kombiniert werden.
  • Anschließend setzen sie die ausgearbeiteten Lese-Sportler-Materialien dreimal pro Woche für 20 Minuten in ihrem Leseunterricht ein. Während der Durchführung des Trainings werden die Lehrkräfte von ausgebildeten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren beraten.
  • Bei einer kleineren Stichprobe von Schülerinnen und Schülern findet vor und nach der Implementation insgesamt dreimal eine Evaluation schriftsprachlicher Kompetenzen durch das Forschungsteam statt, die jeweils ca. zwei bis drei Schulstunden in Anspruch nimmt.
  • Lehrkräfte der Vergleichsgruppe erhalten zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls eine Qualifizierung und führen die Leseförderung im Anschluss durch. Vorab nehmen sie bereits an ersten Befragungen teil.
  • Die Trainingsmaterialien stehen auch nach Abschluss der Studie digital zur Verfügung.

Für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

  • Multiplikatorinnen und Multiplikatoren nehmen an einer Qualifizierungsmaßnahme in Form einer Blended-Learning-Fortbildung teil. Diese beinhaltet die Bearbeitung von 15 Selbstlerneinheiten und drei Portfolioaufgaben sowie die Teilnahme an zwei bis drei Präsenzterminen (ggf. digital per Videokonferenz).
  • Anschließend erfolgt die Blended-Learning-Fortbildung der Lehrkräfte. Im Rahmen dessen führen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mindestens drei Präsenzveranstaltungen (ggf. digital) mit den Lehrkräften durch und unterstützen diese beim Durchlaufen der Selbstlerneinheiten.
  • Darüber hinaus unterstützen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Lehrkräfte bei der Umsetzung des Lese-Sportlers, indem sie die Lehrkräfte beraten und den regelmäßigen Austausch suchen.
  • Während des gesamten Zeitraums nehmen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren außerdem an drei Befragungen teil.
  • Die Leseförderung wird zu einem späteren Zeitpunkt auch in einer Vergleichsgruppe durchgeführt. Die Lehrkräfte der Vergleichsgruppe werden ebenfalls durch den Blended-Learning-Kurs qualifiziert und von einzelnen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren während der Qualifizierung und der Durchführung der Leseförderung begleitet.

Zeitlicher Ablauf der Studie

  • Qualifizierung der Multiplizierenden: Februar bis Juni 2022
  • Gruppe 1 der Lehrkräfte:
    • Fortbildung: September 2022 bis Januar 2023
    • Einsatz der Trainingsmaterialien im Unterricht: im zweiten Schulhalbjahr 2022/2023
    • Befragung der Lehrkräfte: 5-6 Erhebungen zwischen September 2022 und Oktober 2023
    • Ggf. 3 Schülertestungen: zwischen Februar und Oktober 2023
  • Gruppe 2 der Lehrkräfte:
    • Fortbildung: Oktober 2023 bis Februar 2024
    • Einsatz der Trainingsmaterialien im Unterricht: im zweiten Schulhalbjahr 2023/2024
    • Befragung der Lehrkräfte: 3 Erhebungen zwischen September 2022 und Oktober 2023
    • Ggf. 3 Schülertestungen: zwischen Februar und Oktober 2023

Die 1. Durchgangswelle des Projekts ist bereits gestartet. Schulen können sich für diese Durchgangswelle nicht mehr anmelden.

  • Qualifizierung der Multiplizierenden: September 2021 bis Januar 2022
  • Gruppe 1 der Lehrkräfte:
    • Fortbildung: Februar 2022 bis Juni 2022
    • Einsatz der Trainingsmaterialien im Unterricht: im ersten Schulhalbjahr 2022/2023
    • Befragung der Lehrkräfte: 5-6 Erhebungen zwischen Februar 2022 und Juni 2023
    • Ggf. 3 Schülertestungen: zwischen September 2022 und Juli 2023
  • Gruppe 2 der Lehrkräfte:
    • Fortbildung: Oktober 2023 bis Februar 2024
    • Einsatz der Trainingsmaterialien im Unterricht: im zweiten Schulhalbjahr 2023/2024
    • Befragung der Lehrkräfte: 3 Erhebungen zwischen Februar 2022 und Juni 2023
    • Ggf. 3 Schülertestungen: zwischen September 2022 und Juli 2023

Beteiligte Bundesländer

  • Bremen
  • Hessen
  • Rheinland-Pfalz

Beteiligte Forschungsinstitute

  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
  • DIPF |Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Projektleitung

Prof. Dr. Elmar Souvignier
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung

Ansprechpartnerin

Mareike Ehlert
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung
Telefon: (0251) 83-341 67
E-Mail:

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