SPRÜNGE – Sprachförderung im Übergang Kindergarten – Grundschule evaluieren

Auch am Übergang von der Kita in die Grundschule werden in verschiedenen BiSS-Verbünden unterschiedliche Maßnahmen zur Sprachförderung eingesetzt. Das Projektteam geht der Frage nach, wie wirksam diese Maßnahmen sind, die entweder alltagsintegriert im Rahmen von Lernwerkstätten oder additiv in Vorkursen durchgeführt werden. Untersucht werden Faktoren, die die Wirksamkeit beeinflussen können. Dazu zählen die Sprachförderkompetenzen der Fachkräfte, die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Fachkräften des Elementarbereichs und Lehrkräften der Grundschulen sowie die Qualität der zum Teil gemeinsam durchgeführten Sprachförderinteraktionen. Die Ergebnisse sollen zeigen, welche Formen der Sprachförderung und der Kooperation zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule besonders wirkungsvoll sind. Das Projekt besteht aus drei miteinander verbundenen Teilprojekten:

  1. Überprüfung der Kompetenzzuwächse bei Kindern im Bereich Sprache und bei Fach- und Lehrkräften im Bereich Sprachförderkompetenz.
  2. Untersuchung der Qualität der Sprachförderarbeit in ausgewählten Kindertageseinrichtungen und Grundschulen auf der Basis von Videoanalysen.
  3. Untersuchung der Entwicklung der Kooperation zwischen Fach- und Lehrkräften und ihrer Motivation, beruflichen Überzeugungen und fachlichen Orientierungen im Zeitverlauf.

Untersucht wurden 182 Kinder, die 2017 eingeschult wurden, sowie 44 pädagogische Fach-, 22 Lehr- und 29 Leitungskräfte (davon 133 Kinder, 27 Fach-, 15 Lehr- und 26 Leitungskräfte zu allen drei Messzeitpunkten). Zudem liegen insgesamt 54 Videoaufzeichnungen vor.

Zentrale Ergebnisse

  1. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zuwachs der Sprachkompetenz der Kinder über drei Messzeitpunkte. Insbesondere zeigte sich ein hoher Zuwachs bei Kindern mit unterdurchschnittlichem Ausgangsniveau. Es konnte ein schwacher, aber signifikanter Zuwachs der Sprachförderkompetenz der pädagogischen Fach- bzw. Lehrkräfte im Gesamtwert über die Zeit festgestellt werden; aufgegliedert in die Teilbereiche Wissen und Können wird der Zuwachs aber nicht mehr signifikant. Die Anzahl der besuchten Fortbildungsstunden zur Sprachförderung zeigen keinen Zusammenhang zur Sprachförderkompetenz.
  2. Die dichotome Aufteilung von alltagsintegrierter und additiver Sprachförderung verdeckt die Vielfalt der Settings und Formen sprachlicher Interaktion in Kindertageseinrichtungen am Übergang in die Grundschule. Neben Sprachförderstrategien der Fach-und Lehrkräfte spielen offene bzw. stärker strukturierte Gelegenheiten zur sprachlichen Beteiligung der Kinder eine essentielle Rolle sowohl für den Umfang als auch die syntaktische Komplexität ihrer sprachlichen Äußerungen.
  3. Entsprechend der Berufskultur der Fach- und Lehrkräfte gibt es Unterschiede in der Gestaltung der Sprachförderung am Übergang, in den wechselseitigen Erwartungen und Vorstellungen sowie in den konkreten Formen der Kooperation am Übergang. Differenziert wurde ein intuitiver, didaktischer, konzeptioneller und Expertinnen-Typ beim Umgang mit Sprachförderung und Kooperation am Übergang.

Eine Triangulation von Daten aus den drei Teilprojekten zu pädagogischen Fach- und Lehrkräften ergab sechs fallbezogene Profile, in denen drei spezifische Ausprägungen von Sprachförderkompetenz jeweils einem berufskulturellem Typus entsprechen, aber unterschiedliche Gelegenheitsstrukturen der sprachlichen Beteiligung von Kindern ermöglichen.

Hier finden Sie den Flyer zum Projekt.

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auf der Webseite der Goethe Universität Frankfurt am Main .

Teilprojekt 1

Projektleitung und Koordination des Verbundvorhabens:
Prof. Dr. Diemut Kucharz
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main

Teilprojekt 2

Prof. Dr. Ulrich Mehlem
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main

Teilprojekt 3

Prof. Dr. Tanja Betz
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main

Seit 1. Oktober 2018: Univ. Prof.’in Dr. Tanja Betz
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Georg-Forster-Gebäude
Jakob-Welder-Weg 12
55128 Mainz

Umfang: 987.099,12 €
Laufzeit: 01.01.2016–31.01.2019

Ansprechpartnerin

Prof. Dr. Diemut Kucharz
kucharz@em.uni-frankfurt.de

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