Bild: BiSS-Trägerkonsortium/A. Etges

Mehrsprachigkeit im Unterricht nutzen: Impulse aus dem Community-Workshop von BiSS-Transfer

ico_calendar Created with Sketch. 18.06.2025

Wie lässt sich Mehrsprachigkeit im Unterricht nutzen? – Lehrkräfte interessieren sich angesichts der Sprachenvielfalt ihrer Schülerinnen und Schülern immer stärker für dieses Thema. Im BiSS-Transfer Community-Workshop im Mai konnten sich Mitwirkende der Initiative BiSS-Transfer daher über konkrete Möglichkeiten für die Unterrichtgestaltung informieren und sich über eigene Erfahrungen austauschen. Als Expertinnen waren Dr.in Stefanie Bredthauer und Waltraud Steinborn vom Mercator-Institut eingeladen. Sie beschäftigen sich bereits seit langem mit dem Thema und brachten ihre wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen in den Community-Workshop ein.

Die beiden Referentinnen zeigten unter anderem anhand von Sprachenporträts, wie vielfältig individuelle Mehrsprachigkeit aussehen kann. Weiterhin erläuterten sie anhand einer Interviewstudie, wie positiv viele Schülerinnen und Schüler darauf reagieren, wenn verschiedene Sprachen in den Unterricht einbezogen werden.

Sprachenvielfalt in den Unterricht einbinden – konkrete Beispiele

Viele Lehrkräfte sind bisher nicht oder nur wenig vorbereitet auf Unterrichtsmethoden, welche die Sprachenvielfalt ihrer Schülerinnen und Schüler integrieren. Die Referentinnen präsentierten deshalb konkrete Beispiele aus unterschiedlichen Fächern und Schulstufen:

  • Deutsch, Sekundarstufe I: Thema Werbung
  • Sachunterricht, Grundschule: Thema Berufe
  • Französisch, Sekundarstufe I: Vergleiche ausdrücken
  • Geschichte, Sekundarstufe II: Thema Erster Weltkrieg

Die Beispiele sind auch in kurzen Videos auf dem YouTube-Kanal der Referentinnen „Klasse!Sprachen!“ abrufbar. Im Community-Workshop von BiSS-Transfer sahen sich die Teilnehmenden die Clips an und diskutierten die Umsetzungsmöglichkeiten.

Künstliche Intelligenz für die Unterrichtsgestaltung nutzen

Ein weiteres Thema war der Einsatz einer generativen KI wie ChatGPT als Ideengeber für den Unterricht unter Einbezug der Mehrsprachigkeit. Die Teilnehmenden bekamen praxisnahe Tipps, wie man gezielte Anfragen formuliert und testeten die Anwendung selbst aus – immer mit Blick auf die Unterrichtsgestaltung. Viele erhielten wertvolle Impulse, wiesen aber auch darauf hin, dass KI noch nicht berücksichtige, was Lehrpläne zu einem Unterrichtsthema vorsehen. Wichtig sei es, die Anfrage präzise zu formulieren – etwa zur gewünschten Sprachaktivität (mündlich oder schriftlich) oder auch wenn etwa individuell stark variierende Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden sollen.

Offenheit und klare Regeln fördern Sprachenvielfalt

Der gemeinsame Tenor am Ende des 90-minütigen Workshops lautete: Die Sprachenvielfalt der Schülerinnen und Schüler ist eine wertvolle Ressource – auch wenn nicht in jeder Phase des Unterrichts alle Sprachen gleich stark eingebunden werden können. Einige Teilnehmende äußerten Bedenken hinsichtlich der Verständlichkeit anderer Sprachen, andere betonten das Vertrauen in die Lernenden und verwiesen auf KI als unterstützendes Hilfsmittel.

Die Referentinnen ermutigten dazu, sich in einigen Unterrichtsphasen – zum Beispiel bei der Erarbeitungsphase – auf die Nutzung von anderen Sprachen neben Deutsch einzulassen und in anderen Phasen einsprachig vorzugehen. Denn eine Sicherheit in Erstsprachen bringe auch Sicherheit in weiteren Sprachen mit sich. Dazu sollte es vorab klare Absprachen mit der Klasse geben. Stefanie Bredthauer zeigte sich überzeugt: „Der Benefit, in unterschiedlichen Sprachen arbeiten zu können, ist größer als der mögliche Nachteil, dass nicht alle Äußerungen in unterschiedlichen Sprachen verstanden werden können.“

 


 

Das Bild enthält einen Hinweis zur Anmeldung für den nächsten Community-Workshop von BiSS-Transfer

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