Bild: BiSS-Trägerkonsortium/A. Etges

Mit der WUSCHEL-App den sprachlichen Kompetenzen von Vorschulkindern auf der Spur

ico_calendar Created with Sketch. 03.07.2025

Wie können Fachkräfte in Kitas die sprachlichen Kompetenzen von Vorschulkindern ermitteln? Eine Möglichkeit bietet die sogenannte „Wuschel-App“, die Ende Juni im Community-Workshop von BiSS-Transfer vorgestellt wurde.

Von wem stammt die Wuschel-App?

Sprachliche Bildung sollte bereits in der Kita beginnen, darin sind sich viele Expertinnen und Experten im Bildungsbereich einig. Grundlegend dabei ist es zu ermitteln, welche sprachlichen Kompetenzen und Ressourcen Kinder mitbringen. Denn nur dann lassen sich auch passende Fördermaßnahmen einsetzen.

Hier setzt die App rund um die Abenteuer des Hundes Wuschel an. Entwickelt wurde die digitale Anwendung von einem interdisziplinären Forschungsteam mit finanzieller Unterstützung der Daimler Benz Stiftung. Derzeit kommt sie etwa in einem Projekt des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes zur wissenschaftlichen Begleitung der saarländischen Sprach-Kitas zum Einsatz. Im Community-Workshop von BiSS-Transfer stellte Prof.in Dr. Stefanie Haberzettl vom Lehrstuhl Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität des Saarlandes die App vor und zeigte, wie sie eingesetzt werden kann.

Wie funktioniert die App zur Einschätzung sprachlicher Fähigkeiten?

Der Hund Wuschel hilft dabei als Protagonist, die sprachlichen Fähigkeiten von Vier- bis Sechsjährigen einzuschätzen und den Sprachförderbedarf bei Kindern mit Deutsch als Erst- oder Zweitsprache zu ermitteln. Die App nutzt das Potenzial von sogenannten Serious Games für die Evaluierung der Sprachkompetenz, gerade auch bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache.

Die Kinder verfolgen die Abenteuer von Wuschel auf dem Tablet, wobei ihre mündlichen Antworten aufgezeichnet werden. Die Fachkraft steuert am Handy die App, indem sie nach erfolgter Antwort den Impuls dazu gibt, dass die Geschichte auf dem Tablet fortgesetzt wird.

Wie kann Hund Wuschel Kinder motivieren, mitzumachen?

Im BiSS-Transfer-Community-Workshop erklärte Prof. Haberzettl, nach welchen Grundsätzen das Team die App entwickelt hat. Es geht darum, möglichst authentische Kommunikationssituationen zu präsentieren, so dass die Kinder zum Mitmachen motiviert sind. Der Hund Wuschel spricht die Kinder direkt an und zieht sie so in die Spielhandlung hinein. Damit die Handlung sich entwickelt, braucht der Hund die mündlichen Anweisungen des Kindes. Dabei geht es vor allem um aus dem Alltag bekannte Situationen, etwa Dinge wiederzufinden. Da die Fachkraft, die den Test über die App am Handy begleitet, nicht eingreift, sondern nur im Raum anwesend ist, trauen sich auch introvertierte und unsichere Kinder zu sprechen.

Für verschiedene Kompetenzbereiche: Von Bewegungsereignissen bis Wortschatz

Gleichzeitig sichert die App, dass der Test für jedes Kind gleich abläuft. Die aufgezeichneten sprachlichen Äußerungen werden derzeit noch manuell, demnächst jedoch automatisiert per Künstlicher Intelligenz (KI) transkribiert und dann durch einen computerlinguistischen Algorithmus ausgewertet. Dabei werden die Kompetenzbereiche Bewegungsereignisse, Wortschatz, Positionierungsereignisse, Präpositionen, Lokalisierungen und Diskurs berücksichtigt. Die Anwendung der App soll für das Personal der Kitas wenig aufwändig sein, Tutorials erläutern die Anwendung und die Auswertung erfolgt vollständig automatisiert.

Die Teilnehmenden des Workshops hatten die Möglichkeit, die Wuschel-App selbst auszuprobieren. Ihr Fazit fiel durchweg positiv aus: Sie zeigten sich überzeugt, dass der Test für die Einschätzung der Sprachkompetenzen von Kita-Kindern sehr gut zu nutzen sei.

Mehr über das Projekt der Wuschel-App erfahren Sie über den Link unter „Weitere Informationen“ oder über Prof.in Dr. Stefanie Haberzettl vom Lehrstuhl Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität des Saarlandes unter: s.haberzettl@mx.uni-saarland.de

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