Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen (BaSiK), 3. Auflage

DiagnoseElementarbereich

Kurzbeschreibung

Preis: Manual 20 Euro, 10 Bögen 10 Euro.

Das Tool BaSiK ist ein Diagnosetool, das im Elementarbereich zur kontinuierlichen Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Sprachentwicklung bei ein- und mehrsprachigen Kindern im Alter zwischen 1 und 6 Jahren genutzt werden kann. Die Beobachtungen werden von pädagogischen Fachkräften durchgeführt und sollen diese beim Erkennen von Sprachauffälligkeiten, Sprachförderbedarfen sowie bei der Ableitung von Maßnahmen zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung unterstützen. BaSiK liegt in zwei Versionen vor: Eine Version für Kinder unter 3 Jahren (U3 Version), die andere Version für Kinder ab 3 Jahren (Ü3-Version). Der Einsatz der beiden Versionen kann jedoch flexibel gehandhabt werden und soll sich mehr am Entwicklungsalter der Kinder orientieren als an ihrem Lebensalter.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Elementar 1,2,3,4,10 1 bis 6* gelber Punkt grüner Punkt blauer Punkt

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung: 12.2019

Welches Ziel hat das Tool?

Beim BaSiK handelt es sich um ein Tool zur Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung von Kindern im Alter zwischen 1 und 6 Jahren in Krippen und Kindertagesstätten. Zum BaSiK sind zwei Versionen von Beobachtungsbögen für ein- und mehrsprachige Kinder erhältlich, unterschieden in die Altersgruppen unter 3 Jahren und ab 3 Jahren. Mit Hilfe der Beobachtungsbögen können sprachliche Fähigkeiten erfasst und beurteilt werden. Außerdem können auf Grundlage der Beobachtungsergebnisse Maßnahmen zur alltagsintegrierten Sprachbildung abgeleitet werden. Das Tool eignet sich für den Einsatz in den Modulen E1 „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“, E2 „Unterstützung der Sprachentwicklung für Kinder unter 3 Jahren“, E3 „Intensive Förderung im Bereich sprachlicher Strukturen“ und E6 „Übergang vom Elementarbereich zum Primarbereich“.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Mit dem Diagnosetool BaSiK wird eine begleitende Beobachtung und Dokumentation des kindlichen Spracherwerbs ab dem 1. bis zum 6. Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen ermöglicht. Die Beobachtung wird im Krippen- und Kita-Alltag von pädagogischen Fachkräften durchgeführt. Sie erfolgt mit dem Ziel, den Sprachentwicklungsverlauf eines Kindes über einen längeren Zeitraum hinweg zu dokumentieren. Darüber hinaus dient das Verfahren dazu, Sprachauffälligkeiten und Förderbedarfe zu erkennen sowie aus den Ergebnissen der Beobachtungen Maßnahmen zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung abzuleiten. BaSiK liegt in zwei Versionen vor: Die U3-Version kann für die Beobachtung bei Kindern zwischen 1 und 3 Jahren und fünf Monaten eingesetzt werden, die Ü3-Version bei Kindern über 3 Jahren. Das Tool wurde für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache normiert und enthält entsprechend Normwerte, die das Alter bei Erstkontakt mit dem Deutschen berücksichtigen. Mehrsprachigkeit wird in dem Tool also berücksichtigt.

Wie funktioniert das Tool?

Das Tool BaSiK ist ein Beobachtungsbogen, der der Erfassung und Dokumentation sprachlicher Fähigkeiten von Kindern zwischen 1 und 6 Jahren im Elementarbereich dient. Den BaSiK-Beobachtungsbogen gibt es in zwei Versionen: Der U3-Beobachtungsbogen wurde für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren und 5 Monaten konzipiert, der Ü3-Beobachtungsbogen für Kinder in der Altersgruppe zwischen 3 Jahren und 6 Jahren und 11 Monaten. Die Überschneidung der Altersbereiche um fünf Monate wurde bewusst vorgenommen, um individuellen Unterschieden im Spracherwerb gerecht zu werden. Pädagogische Fachkräfte entscheiden also auf Grundlage des kindlichen Entwicklungsstandes, welche der beiden Versionen sie jeweils wählen.

Beide Versionen des Beobachtungsbogens sind in drei Grundbausteine gegliedert: 1. Fragen zum Kind, 2. Basiskompetenzen sowie 3. Sprachbereiche.

Im Bereich Fragen zum Kind werden persönliche Informationen (wie z.B. Geschlecht, Alter, Geschwister) sowie Angaben zur Sprachbiographie des Kindes (Erstsprache(n), Alter mit Erstkontakt zum Deutschen) eingetragen. Diese Hintergrundinformationen liefern pädagogischen Fachkräften erste Hinweise zur Interpretation der gewonnenen Daten.

Im zweiten Teil von BaSiK stehen die Basiskompetenzen des Kindes im Mittelpunkt. Dieser Teil enthält verschiedene Items zu fünf Entwicklungsbereichen (auditive Wahrnehmung, Mundmotorik, taktil-kinästhetische Wahrnehmung, emotional-motivationale Kompetenzen, soziale Kompetenzen). Die Aufgabe der pädagogischen Fachkraft ist es, die einzelnen Entwicklungsbereiche zu beobachten und auf der Grundlage der Beobachtung bei jedem Item anzukreuzen, inwiefern sie dem Item zustimmt. So enthält der Bereich auditive Wahrnehmung in der Ü3-Version des Protokollbogens beispielsweise das Item Das Kind kann auch mit geschlossenen Augen Geräusche erkennen. Auf einer vierstufigen Skala kann die Fachkraft nun ankreuzen, ob diese Aussage für das beobachtete Kind voll und ganz zutrifft (entspricht vier Punkten) oder noch nicht zutrifft (entspricht einem Punkt). Trifft die Aussage teilweise zu, können je nach Grad der Zustimmung zur Aussage zwei oder drei Punkte vergeben werden. Bei einigen Items hat die pädagogische Fachkraft die Möglichkeit, entweder ja oder nein anzukreuzen. Ein Beispiel hierzu aus dem Bereich Mundmotorik ist die Aussage Das Kind hat gepflegte Zähne. Aussagen zu Basiskompetenzen der Kinder und z.B. zur Zahnhygiene sind der Autorin zufolge vorhanden, da letztere u.U. auch als Indikator für phonetisch-phonologische Auffälligkeiten gelten können (Weinrich & Zehner, 2005). Neben jeder Aussage ist ein freies Feld abgedruckt, in welches Erläuterungen oder Beispielsituationen eingetragen werden können. Am Ende des Teils Basiskompetenzen können die jeweiligen Beobachtungen in einer Tabelle zusammengefasst werden. Dabei kann auch eingetragen werden, welche Konsequenzen sich aus den Beobachtungen für die (sprachliche) Bildung der Kinder ableiten lassen.

Der dritte Teil von BaSiK fokussiert verschiedene Sprachbereiche in insgesamt sieben Kategorien. Hierzu zählen neben der Kategorie Sprachverständnis auch die Kategorien semantisch-lexikalische Kompetenzen, phonetisch-phonologische Kompetenzen, prosodische Kompetenzen, morphologisch-syntaktische Kompetenzen, pragmatische Kompetenzen sowie Literacy. Auch hier enthält jede Kategorie verschiedene Items zur kindlichen Entwicklung, die die pädagogische Fachkraft entweder mit ja oder nein oder auf einer vierstufigen Skala (von trifft voll und ganz zu bis trifft noch nicht zu) beantworten kann. Im Bereich morphologisch-syntaktische Kompetenzen findet sich beispielsweise die Aussage Das Kind stellt W-Fragen und ist interessiert an der Antwort (z.B. „Was?“, „Warum?“, „Wo?“). Teilweise sind die im Tool enthaltenen Items dabei je nach Version des BaSiK unterschiedlich und dem Alter der Kinder angepasst. So enthält der U3-Bogen beispielsweise eine Abfrage darüber, wie viele Wörter das Kind bereits produziert (Antwortoptionen: >200; >100; <50; <10). Mit dieser Wortanzahl, die die pädagogische Fachkraft auf der Grundlage von Alltagsbeobachtungen schätzen soll, wird mit der 50-Wort-Grenze auf einen bedeutenden Orientierungspunkt im kindlichen Spracherwerb Bezug genommen (vgl. Grimm, 2000). Auch in diesem Teil von BaSiK kann die Fachkraft zu jedem Item Erläuterungen oder Beispielsituationen eintragen sowie abschließend Folgen für die sprachliche Bildung im pädagogischen Alltag formulieren. Beispiele hierzu sind im Manual zu finden. Um den Prozess der Sprachentwicklung über mehrere Beobachtungszeitpunkte dokumentieren zu können, sind pro Item insgesamt drei Zeilen für drei aufeinanderfolgende Beobachtungszeitpunkte vorgegeben.

Im Anschluss an die Durchführung von BaSiK kann die Auswertung sowohl qualitativ als auch quantitativ erfolgen. Bei der qualitativen Auswertung analysiert die Fachkraft die einzelnen Items detailliert, indem sie insbesondere ihre eigenen Erläuterungen und Beispielsituationen reflektiert. Sie soll so Erkenntnisse über den aktuellen sowie nächsten Entwicklungsschritt in den einzelnen sprachlichen Bereichen erhalten. Auf dieser Grundlage leitet sie Maßnahmen zur sprachlichen Bildung ab. Dabei soll die Fachkraft auch reflektieren, welche Maßnahmen in der nächsten Entwicklungszone des Kindes sinnvoll sind (Vygotski, 2003). Für diese Analyse benötigen Fachkräfte grundlegende Kenntnisse über sprachwissenschaftliche Grundlagen sowie kindliche Spracherwerbsprozesse bei Kindern mit Deutsch als Erst- und Zweitsprache.

Die quantitative Auswertung erfolgt, indem die erreichten Punktzahlen zusammengezählt und mit Hilfe von Tabellen in T-Werte und Prozentränge umgewandelt werden. Neben dem Alter des Kindes wird auch die Kontaktdauer mit der deutschen Sprache berücksichtigt. Mit Hilfe der Auswertung kann beurteilt werden, ob die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes der Norm entsprechen oder von der Norm abweichen.

Zur Erfassung der kindlichen Sprachkompetenzen empfiehlt die Autorin einen Beobachtungszeitraum von zwei bis vier Wochen, das Ausfüllen eines Beobachtungsbogens dauert etwa 20 bis 40 Minuten. Um den Spracherwerbsverlauf über die Zeit des Kitabesuchs bis zum Schuleintritt zu dokumentieren, sollte die Fachkraft die Kinder einmal jährlich mit BaSiK beobachten. Eine mindestens halbjährliche Beobachtung wird empfohlen, wenn z.B. Auffälligkeiten im Spracherwerb dokumentiert wurden.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Zur Durchführung wird das Manual „BaSiK - Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ von Renate Zimmer benötigt (s. Zugänglichkeit). Das BaSik-Manual erklärt das Vorgehen und Ausfüllen der Beobachtungsbögen und stellt die theoretische und empirische Fundierung des Instruments dar. Zusätzlich müssen Beobachtungsbögen erworben werden. Diese gibt es getrennt einmal für den Ü3 Bereich (BaSiK Ü3, Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen. Version für Kinder im Alter von 3;0 bis 6;11 Jahren) sowie für den U3 Bereich (BaSiK U3, Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen. Version für Kinder im Alter von 1,0 bis 3,5 Jahren). Es sind jeweils 10 Beobachtungsbögen enthalten.

Schulung: Das Tool ist verständlich gestaltet. Insbesondere für den Beobachtungsprozess sowie die Ableitung geeigneter Maßnahmen zur sprachlichen Bildung sind jedoch tiefergehende Vorkenntnisse über den kindlichen Spracherwerb sowie Spracherwerbsverläufe bei Kindern mit Deutsch als Erst- und Zweitsprache erforderlich. Diese Vorkenntnisse werden u.a. benötigt, um entscheiden zu können, welche Maßnahmen zur sprachlichen Bildung in der Zone der nächsten Entwicklung des Kindes liegen und sich daher besonders für die Sprachbildung eignen (Vygotski, 2003).

Kosten: Das Manual des Tools „BaSiK - Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ kostet 20 Euro, jeweils 10 Beobachtungsbögen kosten 10 Euro.

Zugänglichkeit: Das Tool „BaSiK - Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ sowie die zugehörigen Beobachtungsbögen sind im Buchhandel erhältlich: ISBN: 978-3-451-38382-3 (Manual), ISBN: 978-3-451-38444-8 (Ü3 Beobachtungsbögen), ISBN: 978-3-451-38443-1 (U3 Beobachtungsbögen).

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Das Verfahren BaSiK wurde von 2010 bis 2014 unter der Leitung von Prof. Dr. Renate Zimmer im Rahmen des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) entwickelt und unter der Mitarbeit von Nadine Madeira Firmino, Stefanie Rieger und Carolin Eckrodt umgesetzt. Erprobt wurde das Verfahren in Kindertagesstätten in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Seit 2019 liegt eine überarbeitete 3. Auflage vor.

Bei der Entwicklung des Tools wurden umfassende wissenschaftliche Quellen zum kindlichen Erst- und Zweitspracherwerb herangezogen (Bruner, 2002; Zimmer, 2010) sowie verschiedene Spracherwerbstypen und Spracherwerbsprozesse je nach Erwerbstyp unterschieden (Rothweiler & Ruberg, 2011; Tracy, 2008). Daneben wurden bei der Konstruktion des Tools die einzelnen sprachlichen Ebenen berücksichtigt, wie sie nach Weinert und Grimm (2008) formuliert wurden: Die Autorinnen unterscheiden zwischen prosodischen, linguistischen und pragmatischen Kompetenzen, die ein Kind erwirbt und die stets in Wechselbeziehung zueinander stehen. BaSiK bezieht auch Aspekte der Sprechfreude und des Interesses an Sprache mit ein (Ulich & Mayr, 2003) und betont die Bedeutung der sprachlichen Interaktion, in deren Rahmen sich der Spracherwerb vollzieht (Bruner, 2002). Das Tool basiert auf einer ganzheitlichen Sicht auf den Spracherwerb und seiner Beobachtung. So soll sich sprachliche Bildung an der Lebenswelt der Kinder orientieren. Auch Beobachtungs- und Dokumentationsprozesse setzen an alltäglichen Situationen an und sensibilisieren pädagogische Fachkräfte für den individuellen Spracherwerbsprozess jedes Kindes. Ausgehend von Beobachtungen soll es der Fachkraft gelingen, an den Stärken des Kindes anzusetzen sowie Sprechanlässe aufzugreifen und zur sprachlichen Bildung zu nutzen. Alltagsintegrierte Sprachbildung gilt in BaSiK als durchgängiges Prinzip, das sich durch den pädagogischen Alltag zieht und sich an alle Kinder einer Einrichtung richtet. Pädagogische Fachkräfte werden in diesem Zusammenhang als wichtige Bezugspersonen und als Interaktionspartner der Kinder hervorgehoben. Das Tool basiert auf der Grundannahme, dass pädagogische Fachkräfte durch das Einnehmen einer sprachförderlichen Grundhaltung und die gezielte Anwendung von Sprachlehrstrategien positiv zur kindlichen Sprachentwicklung beitragen können.

b) empirische Fundierung

Im Rahmen der Konstruktion von BaSiK wurde das Verfahren anhand unterschiedlicher Stichproben auf Gütekriterien hin überprüft sowie an einer Stichprobe von insgesamt 1593 ein- und mehrsprachigen Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren und 11 Monaten normiert. Für die U3-Version wurde eine Normierung nach Jahresstufen vorgenommen, bei der Ü3-Version wurde neben den Jahresstufen zudem das Alter bei Erstkontakt mit der deutschen Sprache berücksichtigt, um die Ergebnisse von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache einschätzen zu können.

Um zu überprüfen, ob das Verfahren objektiv ist (ob also verschiedene Anwenderinnen und Anwender es in gleicher Weise durchführen, auswerten und interpretieren), wurden die unabhängigen Beobachtungsergebnisse von drei Beobachterinnen und Beobachter für dieselben 15 Kinder verglichen. Dazu wurde statistisch die sog. Intra-Klassen-Korrelation (ICC) berechnet, die den Zusammenhang zwischen den Beobachtungsergebnissen der drei Personen für alle einzelnen Sprachskalen ermittelt. Über die einzelnen Skalen zeigte sich dabei ein Median der Übereinstimmungsgüte von ICC = .90, so dass die Objektivität des Verfahrens als hoch eingeschätzt wird.

Problematisch für die Objektivität ist, dass nicht genau spezifiziert wird, in welchen Fällen für die Antwortalternative "teilweise" welche Punktzahl vergeben wird (zwei und drei Punkte sind möglich). Auch sind die zu beobachtenden Situationen nicht klar vorgegeben. Der Bogen liegt für U3-Kinder (1 bis 3,5 Jahre) und für Ü3-Kinder (3 bis 6,11 Jahre) vor, d.h. es gibt bei den U3- und Ü3-Bögen einen Altersüberschneidungsbereich von fünf Monaten. Das führt dazu, dass die Fachkraft vor der eigentlichen Einschätzung der sprachlichen Kompetenzen des Kindes bereits eine Einschätzung vornehmen muss, für welches Kind des Überschneidungsbereichs sie welchen Bogen verwenden soll.

Im Rahmen der Konstruktion von BaSiK wurde das Verfahren anhand unterschiedlicher Stichproben auf Gütekriterien hin überprüft sowie an einer Stichprobe von insgesamt 957 ein- und mehrsprachigen Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren und 11 Monaten normiert. Für die U3-Version wurde eine Normierung nach Jahresstufen vorgenommen, bei der Ü3-Version wurde neben den Jahresstufen zudem das Alter bei Erstkontakt mit der deutschen Sprache berücksichtigt, um die Ergebnisse von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache einschätzen zu können. Die Anzahl der für die Normierung in den einzelnen Jahresstufen untersuchten Kinder liegt zwischen N = 21 (untersuchte Kinder im Alter von 6 Jahren bis 6 Jahren und 11 Monaten) und N = 194 (Kinder im Alter von 4 Jahren bis 4 Jahren und 11 Monaten). Nach Neugebauer und Becker-Mrotzek (2013) sind die einzelnen Normierungsstichproben mit einer Größe von N < 200 vom Umfang her nicht ausreichend (vgl. Neugebauer und Becker Mrotzek, 2013, S. 26). Der Zeitraum, in dem die Normierung stattgefunden hat, wird nicht angegeben.

Um die Reliabilität des Verfahrens festzustellen, wurde die interne Konsistenz berechnet. Außerdem wurden Itemschwierigkeiten sowie Trennschärfen jeweils für die U3-Version und die Ü3-Version sowie für verschiedene Alters- und Normgruppen (Deutsch als Muttersprache; Deutsch als Zweitsprache) ermittelt. Mit Werten von α = .84 (U3-Version) und α = .87 wird die interne Konsistenz des Verfahrens als gut bewertet. Die Autorin gibt zudem an, dass das Verfahren BaSiK eine zufriedenstellende Differenzierungsfähigkeit in Bezug auf die Itemschwierigkeiten aufweist, was Auskunft darüber gibt, ob sich die Beobachtungsergebnisse bei einem einzelnen Item eines Sprachbereichs bei Kindern mit hohen und geringen Kompetenzen in diesem Sprachbereich unterscheiden.

Im Hinblick darauf, ob das Verfahren tatsächlich das misst, was es zu messen vorgibt, wurden die Beobachtungsergebnisse des BaSiK verglichen mit den Ergebnissen eines Verfahrens, das der Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten dient (BISC). Laut der BaSiK-Autorin wird die konvergente Validität des Instruments dadurch gestützt, dass BaSiK signifikante Zusammenhänge mit der Summe der Risikopunkte des Verfahrens BISC aufweist (Jansen, Mannhaupt, Marx & Skowronek, 2002). Die Risikopunkte im BISC dienen jedoch der Vorhersage späterer Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Zwar werden im BISC auch Fähigkeiten erfasst, die ebenso Bestandteil von BaSiK sind, viele Skalen und auch der Zweck beider Verfahren sind jedoch nur bedingt deckungsgleich. Aus diesem Grund bleibt offen, inwieweit die Validität von BaSiK durch den Nachweis von Zusammenhängen mit BISC nachgewiesen werden kann.

Das Verfahren wurde der Autorin zufolge von Expertinnen und Experten aus der Sprachpädagogik, Linguistik und inklusiven Pädagogik sowie von Sprachheiltherapeutinnen, -therapeuten und pädagogischen Fachkräften bezüglich der Inhalte, Struktur und Praxistauglichkeit als geeignet eingestuft. Insgesamt sei das Verfahren in Bezug auf seine Umsetzbarkeit als ökonomisch und zumutbar zu bewerten (vgl. Zimmer, 2014). Die Anzahl der herangezogenen Expertinnen und Experten sowie die Art und Weise ihrer Begutachtung und Bewertung des Verfahrens werden jedoch nicht genauer beschrieben.

Eine empirische Fundierung des Verfahrens liegt vor, könnte jedoch vor dem Hintergrund der genannten kritischen Punkte optimiert werden (z.B. Verfahren für die konvergente Validität).

Alter: 1; 2; 3; 4; 5; 6

Klassenstufe: Kita

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Links:

Informationen zum Beobachtungsverfahren BaSiK auf der Website von Prof. Dr. Renate Zimmer:
http://www.renatezimmer.de/2-3-basik-begleitende-alltagsintegrierte-sprachentwicklungsbeobachtung-in-kindertageseinrichtungen [10.11.2020]

Literaturhinweise

Bruner, J. (2002). Wie das Kind sprechen lernt. Bern: Huber.

Grimm, H. (2000). Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SETK-2). Göttingen: Hogrefe.

Jansen, H., Mannhaupt, G., Marx, H. & Skowronek, H. (2002). Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (BISC) (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.

Neugebauer, U. & Becker-Mrotzek, M. (2013). Die Qualität von Sprachstandsverfahren im Elementarbereich. Eine Analyse und Bewertung. Herausgegeben vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Verfügbar unter https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/fileadmin/user_upload/Mercator-Institut_Qualitaet_Sprachstandsverfahren_Web_03.pdf [10.11.2020].

Rothweiler, M. & Ruberg, T. (2011). Der Erwerb des Deutschen bei Kindern mit nicht-deutscher Erstsprache. Sprachliche und außersprachliche Einflussfaktoren. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WIFF) Expertisen, (12). München: Deutsches Jugendinstitut. Verfügbar unter https://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/WiFF_Expertise_12__RothweilerRuberg_Internet.pdf [10.11.2020].

Tracy, R. (2008). Wie Kinder Sprachen lernen: Und wie wir sie dabei unterstützen können. Tübingen: Francke.

Ulich, M. & Mayr, T. (2003). Sismik. Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen. Freiburg: Herder.

Vygotskij, L. (2003). Ausgewählte Schriften. Band 2: Arbeiten zur Entwicklung der Persönlichkeit. Hrsg. von J. Lompscher. Berlin: Lehmanns Media.

Weinert, S. & Grimm, H. (2008). Sprachentwicklung. In: R. Oerter & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S. 502-534). Weinheim: Beltz.

Weinrich, M. & Zehner, H. (2005). Phonetische und phonologische Störungen bei Kindern. Heidelberg: Springer.

Zimmer, R. (2010). Handbuch Sprachförderung durch Bewegung. Freiburg: Herder.

Zimmer, R. (2019). BaSiK. Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen (3. überarb. Aufl.). Freiburg: Herder.

Letzte Änderung am: 22.02.2024

Zur Werkzeugleiste springen