Fragebogen zur Sicherung des Leseverständnisses zu den 24 Leseheften „Graf Orthos Lesetruhe“

von Monika von Rosenzweig

FörderinstrumentPrimarstufe
Hinweis:
Die Beschreibungen, die Sie hier finden, dokumentieren Materialien, die in der BISS-Laufzeit von 2013 bis 2019 in der Regel aus der Praxis heraus von Verbundteilnehmerinnen und -teilnehmern zur Erreichung ihrer Förderziele entwickelt bzw. weiterentwickelt wurden. Eine wissenschaftliche Prüfung dieser Materialien ist aufgrund des oft kleinen Einsatzgebiets oder einer bislang nicht abgeschlossenen Weiterentwicklung vom Trägerkonsortium nicht durchgeführt worden.

Kurzbeschreibung

Buch: 65 Euro, Material: kostenlos.

Der Fragebogen zur Sicherung des Leseverständnisses zu den 24 Leseheften „Graf Orthos Lesetruhe“ ist ein Tool zur Förderung des Leseverständnisses für Schülerinnen und Schüler in der Mitte der zweiten Klasse, gegebenenfalls schon früher. Das Tool besteht aus Fragebogenheften, die zu jedem einzelnen Leseheft von Graf Orthos Lesetruhe, einer Sammlung von 24 illustrierten Büchern (Weger, 2010) vorliegen. Die Fragebogenhefte sollen von den Kindern in Einzelarbeit bearbeitet und eigenständig kontrolliert werden.

Welches Ziel hat das Tool?

Das Tool Fragebogen zur Sicherung des Leseverständnisses zu den 24 Leseheften „Graf Orthos Lesetruhe“ ist ein Fördertool. Es dient der Sicherung des Leseverständnisses, der Übung der Lesegeläufigkeit und der Überwindung von Leseschwierigkeiten. Durch abwechslungsreiche Texte und Bilder soll außerdem die Lesefreude angeregt werden. Das Tool richtet sich an Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse und eignet sich für den Einsatz im Modul P4 „Diagnose und Förderung des Leseverständnisses“ des Primarbereichs.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Tool kann zur Förderung des Leseverständnisses für Kinder in der zweiten Klasse genutzt werden. Neben dem genauen Lesen der Texte sollen auch die Bilder betrachtet und mit dem Gelesenen in Beziehung gesetzt werden. Durch einen sukzessiv ansteigenden Schwierigkeitsgrad der Texte soll die Lesefähigkeit schrittweise verbessert und Leseschwierigkeiten entgegengewirkt werden. Somit ist eine Grundlage dafür geschaffen, die Lesefreude anzuregen. Anhand von Fragebogenheften, die Fragen zum Text enthalten, werden die Kinder dazu angehalten, Texte ohne direkte Anleitung zu bearbeiten und üben sich somit im selbstständigen Lesen. Die Kontrolle mit Hilfe von Lösungsbögen erfolgt entweder eigenständig, durch Tandems aus leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern oder durch die Lehrkraft. Das in den Fragebögen verwendete Wortmaterial ist von der Autorin gezielt auf die Stufe der Leseanfänger zugeschnitten worden, kann durch Änderungen anderer Lehrkräfte jedoch leicht an ein anderes Niveau angepasst werden. Das Tool berücksichtigt Mehrsprachigkeit nicht explizit, jedoch gibt es die Lesehefte auch in englischer Sprache.

Das Tool kann grundsätzlich auch für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache eingesetzt werden. Bei diesen Kindern ist es jedoch angezeigt, sie in zusätzlichen, kleineren Gruppen entsprechend ihres je spezifischen Bedarfs zu fördern.

Wie funktioniert das Tool?

Das Tool besteht aus 24 Fragebogenheften, die zu den 24 Leseheften von „Graf Orthos Lesetruhe“ entwickelt wurden. Es wird in Lerngruppen (unter diesem Begriff sind Klassen oder Fördergruppen zu verstehen) entweder einmal wöchentlich über einen Zeitraum von 24 Wochen oder zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 12 Wochen durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler lesen pro Zeitpunkt ein Heft von „Graf Orthos Lesetruhe“. Es ist möglich, mehrere Lesetruhen anzuschaffen oder Wochenarbeit zu organisieren, so dass nicht alle Kinder gleichzeitig an der gleichen Aufgabe arbeiten. Zu jedem einzelnen Heft gibt es Fragen, deren Beantwortung nur möglich ist, wenn Bilder und Texte genau angesehen, gelesen und verstanden wurden. Bei den Fragen handelt es sich überwiegend um Mehrfachwahlaufgaben und um unvollständige Sätze, die ergänzt werden müssen. Gelegentlich werden auch freie Antworten erfragt. Vor Beginn der Bearbeitung können die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls eine Einführung in die „Fragebogentechnik“ bekommen, in welcher sie genauere Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Frageformate erhalten. Die Kontrolle erfolgt entweder eigenständig, in Tandems aus leistungsschwächeren und -stärkeren Schülerinnen und Schülern oder durch die Lehrkraft.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Zur Durchführung wird pro Klasse/Lerngruppe eine Lesetruhe (24 Hefte) benötigt. Das Fragebogenheft muss von der Lehrkraft ausgedruckt, vervielfältigt und zusammengeheftet werden. Die Lehrkraft muss den Lösungsbogen selbst erstellen, indem sie den Fragebogen ausfüllt und vervielfältigt.

Zugänglichkeit: Interessierte Lehrkräfte können das Fragebogenmaterial auf der Seite des Niedersächsischen Bildungsservers erhalten: https://www.nibis.de/literaturvermittlung_12090.  „Graf Orthos Lesetruhe“, geschrieben von Thomas Weger und illustriert von Anja Goossens, kann im Buchhandel bestellt werden (ISBN 978-3-9811073-1-9) und kostet 65 Euro.

Schulung: Eine Schulung der Lehrkräfte zur Durchführung des Tools ist nicht erforderlich.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Das Tool wurde von Monika von Rosenzweig im Rahmen einer Projektstudie zum Thema Lese-Rechtschreibschwäche entwickelt. Es orientiert sich am Konzept des „Kieler Leseaufbaus“ (Dummer-Smoch & Hackethal, 2007), das ursprünglich entwickelt wurde, um Kindern mit Leselernschwierigkeiten einen alternativen Zugang zum Lesen zu ermöglichen. Die Konzeption des „Kieler Leseaufbaus“, der in 14 Stufen unterschiedlicher Dauer eingeteilt ist, richtet sich nach dem Grundsatz „Vom Leichten zum Schweren“ (Dummer-Smoch & Hackethal, 2007). Ziel ist es, die Lesekompetenz auf einer bestimmten Stufe zu sichern, um auf dieser Basis zu höheren Lesekompetenzstufen zu gelangen. Die 24 Bücher von „Graf Orthos Lesetruhe“ sind in acht Lesestufen – von einfach bis schwierig – unterteilt. Somit gibt es pro Lesestufe drei Bücher. Die Fragebögen zielen darauf ab, die jeweiligen neu hinzugekommenen Schwierigkeiten wie längere Wörter oder komplexere Sätze zu erkennen, zu bearbeiten und somit auf die nächsthöhere Kompetenzstufe zu gelangen.

Im Tool nehmen zudem das eigenständige Arbeiten sowie die Selbstkontrolle einen zentralen Stellenwert ein. Die Selbstständigkeit wird als bedeutsame Kompetenz angesehen, an welche mit diesem Tool herangeführt werden soll.

b) empirische Fundierung

Die Tool-Entwicklerin Monika von Rosenzweig berichtet von mehreren Einsätzen des Tools in ihren und den Klassen von Kolleginnen und Kollegen und positiven Rückmeldungen durch die Lehrerinnen bzw. Lehrer und ihre Schüler. Eine unabhängige empirische Überprüfung oder Evaluation des Verfahrens im Hinblick auf eine Steigerung des Leseverständnisses, der Übung der Lesegeläufigkeit und der Überwindung von Leseschwierigkeiten sowie der Lesefreude liegt jedoch noch nicht vor.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

Antolin

ELFE II – Ein Leseverständnistest für Erst- bis Siebtklässler – Version II

Salzburger Lesescreening für die Klassenstufen 1-4 (SLS 1-4)

Würzburger Leise-Leseprobe-Revision. Ein Gruppentest für die Grundschule (WLLP-R)

Alter: 6; 7; 8

Klassenstufe: 2

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Links:

Fragen und Lösungen zur Selbstkontrolle zu den Leseheften „Graf Orthos Lesetruhe“ von Thomas Weger
https://www.nibis.de/uploads/1heihoke/ibus/graf-orthos-lesetruhe.pdf [23.02.2021]

Informationen zum Konzept „Kieler Leseaufbau“
https://docplayer.org/20221273-Der-kieler-leseaufbau.html [23.02.2021]

Literaturhinweise

Dummer-Smoch, L. & Hackethal, R. (2007). Kieler Leseaufbau. Handbuch. Kiel: Veris Verlag.

Weger, T. (2010). Graf Orthos Lesetruhe. Lesestart – in acht Schritten zum Erfolg. Beckum: Graf Orthos Rechtschreibwerkstatt.

Letzte Änderung am: 09.08.2021

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