Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche (Spiel)

ProfessionalisierungskonzeptPrimarstufeSekundarstufe
Hinweis:
Die Beschreibungen, die Sie hier finden, dokumentieren Tools, die von den Verbünden der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) während der Laufzeit des Programms von 2013 bis 2019 zur (weiteren) Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BiSS-Verbünde genutzt wurden. Die Professionalisierungskonzepte wurden aufgrund ihrer großen Heterogenität (DVDs, Trainingsprogramme, Bücher, Schulungen) und fehlender Bewertungsmöglichkeiten keiner wissenschaftlichen Prüfung auf die Erfüllung von Gütekriterien unterzogen.

Kurzbeschreibung

Preis: 9,95 Euro.

Bei dem Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche handelt es sich um ein Kartenspiel zur Professionalisierung, das bei Unterrichtsbesuchen oder bei kollegialen Hospitationen eingesetzt werden kann. Auf jeder Karte des Spiels ist ein spezifischer Beobachtungsauftrag enthalten, der im Rahmen des Unterrichtsbesuchs durchgeführt werden soll. Auf diese Weise soll das Tool ein gezieltes und konstruktives Feedback ermöglichen, das zur Professionalisierung der pädagogischen Arbeit beiträgt. Dabei greifen einige der im Tool enthaltenen Beobachtungsaufträge den Bereich Sprache auf (z.B. Beobachtungsaufträge zur Artikulation bzw. zum Stellen von Fragen). Das Tool kann zur Qualitätsentwicklung und -sicherung in allen Altersstufen und BiSS-Modulen im Primar- und Sekundarbereich eingesetzt werden.

Welches Ziel hat das Tool?

Das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche hat das Ziel, Lehrkräfte zu professionalisieren. Die Nutzung der Beobachtungskarten ist nicht auf bestimmte Schulformen oder Klassenstufen beschränkt. Das Tool kann daher auch keinen bestimmten BiSS-Modulen im Schulbereich zugeordnet werden, sondern eignet sich zum Einsatz zur Qualitätsentwicklung und -sicherung in allen Modulen.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Professionalisierungstool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche kann bei Unterrichtsbesuchen, kollegialen Hospitationen sowie in allen Situationen eingesetzt werden, wenn Kolleginnen und Kollegen gegenseitig im Unterricht hospitieren, sich beobachten und kriteriengeleitet Rückmeldungen geben. Die im Tool enthaltenen Beobachtungsaufträge helfen dabei, die Hospitation anzuleiten und so einen Beitrag zur Optimierung der beobachtenden, analytischen und reflexiven Fähigkeiten der Lehrpersonen zu leisten sowie zur Verbesserung der Feedbackkultur und der Teamfähigkeit beizutragen. Auf diese Weise soll das Qualitätsbewusstsein von Lehrpersonen gesteigert und die Unterrichtsqualität langfristig verbessert werden. Einige der im Tool enthaltenen Beobachtungsaufträge beziehen sich auf den Bereich Sprache und können daher auch zur Professionalisierung des sprachlichen Handelns der Lehrkraft genutzt werden. Das Tool kann von allen Personen genutzt werden, die in der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern tätig sind. Darüber hinaus eignet sich das Tool auch für Lehrkräfte, die ihren Kolleginnen und Kollegen eine möglichst differenzierte Rückmeldung zu ihren Beobachtungen bei kollegialen Hospitationen geben möchten.

Wie funktioniert das Tool?

Das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche eignet sich für den Einsatz im Rahmen der Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern, die beispielsweise im Rahmen von kollegialen Hospitationen Feedback für ihren Unterricht erhalten möchten.

Gestaltet ist das Tool als Kartenspiel mit insgesamt 32 Karten. Auf jeder Karte ist eine Beobachtungsaufgabe beschrieben, die einem von insgesamt vier Bereichen zuzuordnen ist: Körper und Raum; Organisationsform und Methoden; Lehrerverhalten sowie Schülerverhalten. Nachfolgend wird für jede Kategorie ein Beispiel gegeben, das sich auf den Bereich Sprache bezieht.

  • Beispiel zur Kategorie Organisationsform und Methoden: „Fragetechnik: Sind Fragen klar formuliert? Welche Fragen sind eng, welche offen formuliert? Lösen Fragen anspruchsvolle Denkprozesse aus oder gleichen sie einem Frage-Antwort-Ping-Pong?“
  • Beispiel zur Kategorie Lehrerverhalten: „Artikulation: Was kann man am besten verstehen, was fällt schwer? Wann ist die Aussprache sehr deutlich, wann werden Satzteile verschluckt oder undeutlich ausgesprochen?“
  • Beispiel zur Kategorie Schülerverhalten: „Sprechzeiten: Wie lange dauert die Sprechzeit des Lehrers, wie lange sprechen die Schüler? Wann und zu welchen Anlässen spricht der Lehrer bzw. sprechen die Schüler?“
  • Beispiel zur Kategorie Körper und Raum: „Körpersprache: Mitunter steht eine verbale Äußerung im Widerspruch zu unserem Verhalten. Zum Beispiel sagt der Lehrer „Wir schlagen jetzt das Buch auf Seite 32 auf!“ und hält es dabei geschlossen in der Hand.“

In einer kollegialen Hospitation sollten dem Autor zufolge prinzipiell nicht alle Karten verwendet werden, sodass sich die Aufmerksamkeit der Beobachterinnen und Beobachter an konkreten Themen ausrichten kann, die zuvor mit Hilfe der Karten als Beobachtungsaufträge vergeben wurden. Im Booklet zum Kartenspiel werden drei verschiedene Spiele als Vorschläge zum Einsatz der Karten beschrieben. Bei Spiel 1 sollen die Beobachterinnen und Beobachter zwischen zwei und vier Karten nach dem Zufallsprinzip aus dem Gesamtstapel ziehen und jeweils im Anschluss an die Unterrichtsbeobachtung zu den Punkten, die auf den Karten stehen, ein konstruktives Feedback geben. Beim Spiel 2 ist vorgesehen, dass der unterrichtende Lehrer bzw. die unterrichtende Lehrerin sich einzelne Karten und somit Beobachtungsschwerpunkte auswählen kann, die im Fokus der Beobachtungen der Kolleginnen und Kollegen stehen sollen. Spiel 3 sieht vor, dass die Beobachterinnen und Beobachter sich selbst einzelne Karten und damit Aspekte auswählen, die sie in der zu beobachtenden Unterrichtsstunde gerne fokussieren möchten.

Der Autor weist im Booklet zum Tool darauf hin, dass es sich bei der Auswahl der Beobachtungsaufgaben, die in dem Spiel beschrieben werden, nicht um eine endliche Liste handle. Vielmehr könne die Liste im Laufe von kollegialen Hospitationen auch durch weitere Beobachtungsaufgaben ergänzt werden. Das Booklet zum Tool enthält ergänzend einige Hinweise zu Feedbackregeln, die vor der Durchführung der kollegialen Hospitation besprochen werden können.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Zur Durchführung wird das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche von Martin Kramer benötigt (s. Zugänglichkeit). Das Tool enthält ein Set mit verschiedenen Karten (Format 59 x 92 mm), auf welchen verschiedene Aspekte zur Reflexion beschrieben werden. Dem Tool liegt ein Booklet bei, das Ideen zum Einsatz der Karten sowie Hinweise zu gelungenem Feedback liefert.

Schulung: Das Tool ist selbsterklärend und erfordert keine tiefergehenden Vorkenntnisse. Es kann als Hilfsmittel für kollegiale Hospitationen als Anstoß zur Reflexion genutzt werden.

Kosten: Das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche kostet 9,95 Euro. Weitere Materialien werden nicht benötigt.

Zugänglichkeit: Das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche von Martin Kramer kann im Buchhandel bestellt werden: ISBN 978-3-407-62730-8.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Das Tool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche wurde von Martin Kramer, Mathematik- und Physiklehrer an einem Gymnasium in Tübingen sowie Theaterpädagoge, entwickelt. Seit 2012 arbeitet Kramer in der Abteilung für Didaktik der Mathematik an der Universität Freiburg. Das Tool enthält ein kleines Begleitheft, in dem kurze theoretische Ausführungen zu Feedbackregeln enthalten sind. Mit Ausnahme einer Quelle zur Neurodidaktik, mit welcher Vorteile von Spielen für das Lehren und Lernen belegt werden (Herrmann, 2009), enthält die Beschreibung des Tools keine Quellen, die auf eine theoretische Fundierung schließen lassen. So bleibt beispielsweise unklar, wie die Auswahl der im Tool enthaltenen Beobachtungsaufgaben erfolgte und warum genau diese und keine anderen Aspekte ausgewählt wurden. Eine unmittelbare theoretische Fundierung ist somit nicht gegeben.

b) empirische Fundierung

Bisher liegt keine empirische Fundierung zum Professionalisierungstool Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche vor. Auch das Konzept der kollegialen Hospitation, in dessen Rahmen das Tool genutzt werden kann, wurde nach derzeitigem Kenntnisstand bislang nicht evaluiert.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

Kollegiale Hospitation (kollegiales Coaching)

Alter: 6; 7; 8; 9; 10; 11; 12; 13; 14; 15; 16; 17

Klassenstufe: 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9; 10; Sek II

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Literaturhinweise

Kramer, M. (2011). Konstruktives Feedback: Beobachtungskarten für Unterrichtsbesuche. Weinheim und Basel: Beltz.

Herrmann, U. (2009). Neurodidaktik. Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes Lehren und Lernen. Weinheim und Basel: Beltz.

Letzte Änderung am: 19.02.2021

Zur Werkzeugleiste springen