quop. Die Lernverlaufsdiagnostik

DiagnosePrimarstufeSekundarstufe
gelber Punkt Das Verfahren entspricht überwiegend den Minimalstandards. Optimierungsbedarf besteht bei der Reliabilität und der Kriterienvalidität, da hierzu Angaben für die Klassenstufen 5 und 6 fehlen. Bei den Klassenstufen 3 und 4 sind die Minimalstandards erfüllt. Das Tool kann durch Lehrkräfte angewendet werden.

Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Primar/ Sek I 11, 12 6 bis 12 grüner Punkt grüner Punkt gelber Punkt

Kurzbeschreibung

Preis: 12,95 Euro pro Jahr, Details

Bei quop handelt es sich um eine computergestützte Lernverlaufsdiagnostik in den Kompetenzbereichen Lesen und Rechnen für die Klassenstufen eins bis sechs sowie im Fach Englisch für die Klassenstufen fünf und sechs. Mit Hilfe der regelmäßig über das Schuljahr hinweg durchgeführten Testungen wird eine Lernverlaufskurve erstellt, die den Lehrkräften Informationen über den individuellen Förderbedarf gibt.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 02.07.2020

Welches Ziel hat das Tool?

quop ist ein computergestütztes Diagnose-Tool, welches den Lernverlauf von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen eins bis sechs in den Kompetenzbereichen Lesen und Rechnen und für die Klassenstufen fünf und sechs im Kompetenzbereich Englisch dokumentiert. Es dient dazu, den Lernverlauf einzelner Kinder zu erfassen und daraus Hinweise auf einen möglichen Förderbedarf abzuleiten. Das Tool kann eingesetzt werden in den Modulen P3 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit und ihrer Voraussetzungen“, P4 „Diagnose und Förderung des Leseverständnisses“ und für Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen im Modul S1 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit“.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

quop ist eine Lernverlaufsdiagnostik für Kinder im Grundschulalter und Beginn der Sekundarstufe bis zur sechsten Klasse. Sie steht für die Kompetenzbereiche Lesen, Rechnen und Englisch zur Verfügung. Im Kompetenzbereich Lesen wird die Leseflüssigkeit und die Lesegenauigkeit getestet. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten über das Schuljahr hinweg in regelmäßigen Abständen von zwei bis drei Wochen selbstständig, ohne Anleitung durch eine Lehrkraft, einen quop-Test am Computer. Die Tests einer Testreihe sind nicht identisch, haben jedoch die gleiche Schwierigkeitsstufe. Somit lässt sich der Lernverlauf der einzelnen Schülerinnen und Schüler über das Schuljahr hinweg erfassen und in Form einer Lernverlaufskurve sichtbar machen. Mit Hilfe dieser Lernverlaufskurve können Hinweise auf mögliche Förderbedarfe gegeben werden. Ebenso kann beobachtet werden, welche Kinder auf welche Lehr- und Lernformen ansprechen bzw. welche Methoden die individuelle Förderung am besten unterstützen. Hinweise für die spezielle Nutzung des Tools durch Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Zweitsprache erworben haben oder die mehrsprachig aufwachsen, gibt es nicht.

Wie funktioniert das Tool?

Bei dem Diagnostiktool quop handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren, das im Internet angeboten und auch online durchgeführt wird. Die Tests einer Testreihe sind so konzipiert, dass sie sich am Curriculum eines Schuljahres orientieren und somit im Zeitraum zwischen den Herbst- und Sommerferien bearbeitet werden können. Sie sind standardisiert und haben jeweils die gleiche Schwierigkeit, wobei sie nicht identisch sind.

Die Lehrkraft legt für jedes Kind zunächst ein Profil an. Dies kann unter dem richtigen Namen oder auch unter einem Pseudonym geschehen. Im Abstand von zwei bis drei Wochen führt nun jede Schülerin und jeder Schüler während der Unterrichtszeit einen ca. zehnminütigen Test am Computer durch. Für die Klassen eins und zwei ist eine Sprachanleitung vorgesehen, die die Kinder entweder über Kopfhörer oder über einen Lautsprecher hören. Die Durchführung des Tests ist selbsterklärend, dennoch kann es hilfreich sein, wenn die Lehrkraft bei der ersten oder auch zweiten Testung in der Nähe des Kindes ist, um bei eventuell auftretenden Fragen oder Unsicherheiten (z.B. die Bedienung mit der Maus) unterstützend wirken zu können. Die Auswertung des kurzen Tests erfolgt unmittelbar automatisch. Über eine Testreihe hinweg wird eine Lernverlaufskurve erstellt, die den Lernfortschritt anzeigt, da die einzelnen Tests ja bei gleicher Schwierigkeit den gleichen Inhalt erfassen. Die Testreihen, die bislang zur Verfügung stehen, orientieren sich an den Bildungszielen eines kompletten Schuljahres und sind ohne Zeitdruck zwischen den Herbst- und Osterferien durchzuführen.

Im Bereich Lesen werden die Teilkompetenzen Leseflüssigkeit und Lesegenauigkeit gemessen. So sollen beispielsweise im ersten Schuljahr die Kinder sinnhafte von sogenannten Pseudowörtern unterscheiden und Sätze auf ihren Wahrheitsgehalt hin beurteilen, die Aufgaben im zweiten Schuljahr sind ähnlich. Im dritten Schuljahr sollen die Kinder einen Lückentext füllen, wobei die Zeit zur Bearbeitung gemessen wird (Leseflüssigkeit), anschließend sollen sie Fragen zum Text beantworten (Lesegenauigkeit). Für das vierte Schuljahr sowie für die Klassen fünf und sechs sind ähnliche Aufgaben vorgesehen, die auf das Jahrgangsstufenniveau entsprechend angepasst sind.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Mindestens ein internetfähiger PC, Kopfhörer oder Lautsprecher (für die Sprachanleitung für Klassen eins und zwei)

Schulung: Eine Schulung ist nicht erforderlich, es gibt ausreichende Informationen auf der Website.

Kosten: Je Schülerin und Schüler fallen monatlich 90 Cent plus Mehrwertsteuer an. Der Jahresbetrag beläuft sich auf 12,85 €. Das hessische Kultusministerium hat einen Vertrag für quop abgeschlossen. Schulen, die vom Vertrag abgedeckt sind, müssen keine Kosten entrichten.

Zugänglichkeit: Das Tool ist online verfügbar.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

quop basiert auf dem Konzept der Lernverlaufsdiagnostik, welches in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit Beachtung findet (Klauer, 2006). Die Annahme, die hinter dem Konzept steht, ist, dass Lehrkräfte eine unmittelbare Rückmeldung über die Effekte ihres Unterrichts bzw. spezifischer Fördermaßnahmen auf die Schulleistungen der Kinder bekommen und somit ihre Lernfördermaßnahmen individuell anpassen können. Eine konkrete Theorie liegt dem Tool nicht zugrunde.

b) empirische Fundierung

Das Verfahren quop basiert auf der Annahme, dass die unmittelbaren Rückmeldungen an Lehrkräfte über die Leistungen der Schülerinnen und Schüler positive Effekte auf deren Schulleistungen haben. Diese Annahme wird gestützt durch Studien, in denen insgesamt positive Effekte des Ansatzes der Lernverlaufsdiagnostik gefunden werden konnten (Stecker, Fuchs & Fuchs, 2005). Das heißt, dass in den meisten Studien höhere Lernzuwächse bei den Kindern festgestellt werden konnten, deren Lehrerinnen und Lehrer regelmäßige Rückmeldungen über den Leistungsstand erhielten als bei Kindern, deren Lehrerinnen und Lehrer keine zusätzlichen Informationen durch eine kontinuierliche Lernverlaufsdiagnostik bekamen.

Das Verfahren quop wurde ebenfalls empirisch überprüft. Zunächst wurde in einer Studie mit mehr als 3000 Schülerinnen und Schülern geprüft, ob die einzelnen Tests die Gütekriterien erfüllen. Das Ergebnis zeigte, dass sie reliabel, valide sowie untereinander parallel sind. Das heißt, dass die einzelnen Tests einer Testreihe äquivalent und somit vergleichbar sind. Ebenso konnte eine ausreichende Sensitivität nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass die Tests so konstruiert sind, dass sie in den vorgesehenen Zeitabständen von drei Wochen die Leistungsunterschiede zuverlässig abbilden können (s. Links: Lernverlaufsdiagnostik mit „Quop“). Im Anschluss wurden insgesamt vier Studien, an denen 152 Schulklassen teilnahmen, durchgeführt. Hier wurde überprüft, welche Effekte beim Lernzuwachs resultieren, wenn die Lehrkräfte durch quop regelmäßige Rückmeldungen erhielten im Gegensatz zu Klassen, deren Lehrerinnen und Lehrer nur einmal zu Beginn des Schuljahres Rückmeldungen aus einem standardisierten Testverfahren bekamen. In allen vier Studien konnte ein signifikant größerer Lernzuwachs bei den Kindern verzeichnet werden, deren Lehrkräfte Rückmeldungen durch die Lernverlaufsdiagnostik erhielten (Souvignier, Förster & Schulte, 2014). Eine empirische Fundierung des Verfahrens ist somit vorhanden.

Alter: 6; 7; 8; 9; 10; 11; 12

Klassenstufe: 1; 2; 3; 4; 5; 6

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Links:

Quop im Internet:
https://www.quop.de/de/start/ [26.02.2021]

Lernverlaufsdiagnostik mit „Quop“ (Ergebnisbericht des quop-Forschungsprojekts zur Lernverlaufsdiagnostik):
https://www.quop.de/fileadmin/documents/Lernverlaufsdiagnostik_mit_quop_2017.pdf [26.02.2021]

Literaturhinweise

Förster, N. & Souvignier, E. (n.d). quop. Die Lernverlaufsdiagnostik. Verfügbar unter https://www.quop.de/de/start/ [26.02.2021].

Klauer, K. J. (2006). Erfassung des Lernfortschritts durch curriculumbasierte Messung. Heilpädagogische Forschung, 32, 16-26.

Souvignier, E., Förster, N. & Schulte, E. (2014). Wirksamkeit formativen Assessments – Evaluation des Ansatzes der Lernverlaufsdiagnostik. In M. Hasselhorn, W. Schneider & U. Trautwein (Hrsg.), Lernverlaufsdiagnostik (Tests und Trends N.F. Band 12) (S. 221-237). Göttingen: Hogrefe.

Stecker, P. M., Fuchs, L. S. & Fuchs, D. (2005). Using curriculum-based measurement to improve student achievement: Review of research. Psychology in the Schools, 42, 795- 819.

Hinweis:
Die Verfahren (Tools), die Sie hier finden, werden in der Bund-Länder Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) eingesetzt und wurden bislang aus wissenschaftlicher Sicht als empfehlenswert identifiziert. Aspekte der praktischen Anwendbarkeit werden in der Projektlaufzeit ergänzt. Verfahren mit einer grünen Kennzeichnung genügen wissenschaftlichen Minimalstandards. Verfahren mit einer gelben Kennzeichnung genügen überwiegend diesen Minimalstandards zeigen jedoch Optimierungsbedarfe, auf die in vorangestellten Anmerkungen hingewiesen wird.
Bei den hier aufgeführten Verfahren handelt es sich keineswegs um eine erschöpfende Bewertung aller in BiSS verwendeten Verfahren oder gar sämtlicher verfügbarer Verfahren, sondern um einen VORLÄUFIGEN Stand, der diagnostische Tools berücksichtigt. Eine kriteriale Empfehlungsgrundlage für Förder-Tools wurde ebenfalls im Trägerkonsortium erarbeitet und ist in den Tabellen Qualitätscheck der Förderkonzepte und Förderinstrumente einsehbar.

Letzte Änderung am: 25.01.2023

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